PROJEKTBESCHRIEB

Das Projekt Bunkerwelten untersucht Potentiale und Schwierigkeiten im Umgang mit ausgemusterten Bunkeranlagen. Seit Ende der 90er Jahre werden in der Schweiz sogenannte Kampf- und Führungsbauten sukzessive „deklassiert“, wodurch mittlerweile ca. 35‘000 Objekte zur Disposition stehen.Gegenüber zivilen Bauten bilden die Bunkerwelten eine gänzlich anderen Parametern folgende und unter Ausschluss der Öffentlichkeit über Jahrzehnte gewachsene Infrastruktur, die das schweizerische Territorium durchzieht: eine unsichtbare, getarnte Stadt. Sie steht zeichenhaft und mythisch für das Selbstverständnis eines souveränen Staates. In dieser Rolle zeugen die Anlagen von historischer, musealer bis vielleicht hin zu identifikationsstiftender und neuerdings auch von touristischer Qualität.

 

In den vergangen Jahren wurde dieses Thema ausführlich auf künstlerischer, journalistischer und denkmalpflegerischer Ebene aufgearbeitet. Das Projekt Bunkerwelten ergänzt nun diese Betrachtungen um die städtebaulich-räumliche Diskussion. Die Erforschung der Logiken der Raumpolitik und das Wissen um die geografisch-räumliche Verteilung dieser Räume offenbart paradigmatisch das Vokabular des städtebaulich-raumplanerischen Denkens.

Im Spannungsfeld zwischen Theorie und Praxis wollen wir in Zusammenarbeit mit armasuisse und kantonalen Behörden konkrete Antworten über den Umgang mit diesem Erbe formulieren.

Bunkerwelten untersucht das räumliche Ausmass dieser unsichtbaren Stadt.
Bunkerwelten setzt sich städtebaulich und planerisch mit diesen Räumen und ihrer territorialen Lage auseinander.
Bunkerwelten erarbeitet im Sinne einer Fallstudie Umnutzungskonzepte für einen konkreten Standort.

 

1 NUTZUNG & GEBRAUCH

Sammlung und Konzeption von Nutzungsvorschlägen für Bunkeranlagen.

 

Aufgabenstellung

Aufgrund der starken Bilder, die jeder mit sich trägt, ist es möglich in einer Art Frontalangriff sich direkt mit der Schlüsselfrage des Projektes zu beschäftigen: dem zukünftigen Umgang mit den deklassierten Bunkeranlagen. Ohne Wissen um die spezifischen Probleme, Typologien und Standorte wird ein frei assoziierter Eigenschaftenkatalog erstellt, aufgrund dessen verschiedene Nutzungsszenarios erarbeitet werden.

Die Projektdarstellung erfolgt mit einem Referenzbild als Collage sowie einem Kurztext als Projektbeschreibung. Dieser Ideenpool bildet eine Art Werkzeugkasten (Toolbox) für die weitere Projektentwicklung.

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2 STUDYWEEK REDUIT

Besichtigung des Untersuchungsgeländes sowie bestehender Nutzungskonzepte in der Schweiz

Besichtigung der Bauplätze im Glarnerland: Art Werk Beglingen und Niederberg, Art Bunker Ennenda
Besichtigung Festungsmuseum Magletsch
Besichtigung Bunker-Hotel La Claustra Gotthardpass

 

Aufgabenstellung


Der konkrete Kontakt mit dem Ort unserer weiteren Untersuchungen folgt erst in diesem zweiten Schritt. Er wird flankiert durch Kontakte und Interviews mit Ortskundigen sowie Besichtigung von bekannten Nutzungskonzepten in der Schweiz.

Mit Hilfe verschiedenster Medien werden die ‚Bauplätze’ und ihre Umgebung dokumentiert, als Planungsmittel für die folgenden Arbeitsschritte.
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3 LANDSCHAFT & TERRITORIUM

Städtebauliche und planerische Auseinandersetzung mit den Anlagen und ihrer territorialen Lage.

 

 

Aufgabenstellung

Die ausgewählten Anlagen verkörpern unter den Begriffen ‚Stollenwerk’ und ‚Chalet’ zwei klassische Typologien und Dispositionen innerhalb der Schweizer Befestigungslandschaft.

Die Bunkeranlagen werden hinsichtlich ihrer Typologie und territorialen Logik analysiert, wobei die Eindrücke und Erkenntnisse des erfolgten Besuches vor Ort verarbeitet werden. Dabei dienen Planmaterialen der Anlagen sowie individuelle Aufzeichnungen wie Kartografien vor Ort, Mappings, Recordings, Fotodokumentationen, etc die Grundlage.

Unter Beizug ‚ziviler’ Planungsinstrumente wie Richtpläne, Landestopographie, Zonenpläne, Raumbeobachtungen, Entwicklungsleitbilder, etc. werden die Anlagen hinsichtlich ihrer Einbettung/ Beziehung zur „zivilen“ Umwelt und ihres zeitgenössischen Entwicklungspotentials untersucht.
 

4 UMNUTZEN & EINBINDEN

Studium von konkreten Bebauungs- und Umnutzungskonzepten für die ausgewählten Anlagen in Näfels/Mollis/Ennenda.

 

Aufgabenstellung

Nach der eingehenden Objekt- und Standortanalyse sowie der ersten Nutzungsideen der „Toolbox“ werden auf der Basis von Zukunftsszenarios Ideen für tragfähige Nutzungs-, Bebauungs- und Entwicklungsstudien erarbeitet und in Testentwürfen auf ihre architektonische und städtebauliche Plausibilität überprüft.

Bearbeitungsschritt 4 UMNUTZEN & EINBINDEN, wurde mit Schritt 6 EINGRENZEN & DEFINIEREN aus Zeitgründen zusammengelegt.

 

 

 

5 STUDYWEEK OPERATION B

Exkursion extra Muros: Bunker bei Berlin, Bonn, Bremen, ...

 

Aufgabenstellung


Auf einer Exkursion sollen die Fragestellungen und Lösungsansätze anhand von besichtigen Beispielen im Ausland überprüft werden. Materialspezifische und räumliche Aspekte, wie die monolithischen Guss-Architekturen oder die unterirdischen Höhlensysteme, deren Erlebnis und Gebrauch stehen im Vordergrund. Ebenso erfolgt eine historische Auseinandersetzung mit alten Anlagen sowie eine (architektur)theoretische Beschäftigung mit den Bunkerwelten und daraus ableitbaren Themen. Zu Fragen wäre beispielsweise, inwiefern die Asthetik der Bunker zu einer Gestaltungslogik einer unsichtbaren Architektur verleitet.

 

 

Studienreise

5-9. November 2007

6 EINGRENZEN & DEFINIEREN

Konkrete Entwicklung einer Nutzungsidee als städtebauliches Projekt.

 

Aufgabenstellung

Anhand der Testentwürfe und deren Erkenntnisse entscheidet sich jede/r Student/in für einen Standort und ein Nutzungskonzept. In einer Projektentwicklung werden die aus den vorangehenden Übungen vorliegenden Daten, Fakten und Themen vertieft, als Vorbereitung auf eine konkrete Entwurfsarbeit.
Bettgeschichten Camping jasskartenworld Kunstweg nocturama Resozialisierung Spielwelten Spirituelle_Welten Sterbewelten unterhaltungswelten wasserparadies zigerhighway            

7 SCHARF STELLEN

Räumliche Vertiefung und Ausarbeitung in einem Teilbereich.

 

Aufgabenstellung

Projektabhängige Spezifizierung des Projektes in einem mit den Dozenten gewählten Schwerpunktthema als räumliche Vertiefung, beispielsweise in den Bereichen Etappierbarkeit, geografische Vernetzung, Innenraumentwicklung, Fassade oder ähnlich.

Protokoll der Schlusskritik der Aufgabe  als Festlegung von Umfang und Inhalt der Schlusspräsentation.

 

Übungsabgabe

18. Dezember 2007

8 SCHLUSSPRÄSENTATION


Projektabschliessende Gesamtdarstellung

 

Aufgabenstellung

Zur Schlusskritik ist eine stringente Auswahl von Arbeitsergebnissen der vorangegangenen Arbeitsschritte in ein sinnvolles Konzept zu giessen. Die einzelnen Erkenntnisse sind aufeinander abzustimmen und auf einen einheitlichen Bearbeitungsstand zu bringen und in einer stimmigen Gesamtdarstellung zusammenzuführen.

 

Schlusspräsentation

15. Jahnuar 2008

9 NACHBEARBEITUNG

Überarbeitung der kritischen Punkte

 

Aufgabenstellung

Diese Phase dient dazu, wichtige Anregungen und Kritiken der Schlussbesprechung ins Projekt einfliessen zu lassen sowie Prozess und Resultat im Gesamtzusammenhang aller Projekte kritisch zu reflektieren. Ungenügende Arbeiten können durch entsprechende Überarbeitung, die Leistungsanforderungen noch erfüllen.

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Übungsabgabe

21. Januar 2007

bunkerfriedhof Bunkertunes Bunkerweg entzugsklinik Geopark hauptbad Zigerhaway Landschulbunker nocturama        
STUDIO
ZHW Zürcher Hochschule Winterthur Departement A Studiengang Architektur

Master Studio Urban Projekt WS 07/08

Dozierende: Lukas Schmid, Roland Züger

 

 
 

ARBEITEN

1 Nutzung & Gebrauch
Gruppenarbeit

2 Studyweek Reduit
Photos: Alessandro Mattle
mattlale@students.zhaw.ch

3 Landschaft & Gebrauch
Gruppenarbeit

6 Eingrenzen & Definieren
Einzelarbeit

9 Nachbearbeitung
Einzelarbeit

LINKS

www.zhaw.ch

www.afom.ch

www.claustra.ch


pfistmic@students.zhaw.ch

 

ZHAW Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften

AFOM, Artillerie-Fort Verein Magletsch

Hotel La Claustra, San Gottardo

Homepage/Kontakt
Michel Pfister

 

 

 
 
 
 
 
 
 
 
PRINT
 
1 Postkarten

 

3 Kartentypen Analyse
 
5 Studyweek Operation B, Booklet
 
Semesterbook